Geld für junge Ideen

MENSCHEN - DAS MAGAZIN, 1/2009

Wenn Erwachsene ein Projekt planen und dafür Geld brauchen, füllen sie einen Förderantrag aus. Und was ist, wenn Jugendliche ein Projekt planen? Dann müssen sie sich erst mal einen Erwachsenen suchen. Die Youth Banks verlangen das nicht. Sie vergeben das Geld direkt an Jugendliche. Schnell, unkompliziert und ohne, dass die Jugendlichen einen Cent zurückzahlen müssen.

Sie sind perfekt organisiert, schnell und voller Tatendrang und trotzdem kommen sie mit der Arbeit kaum hinterher. „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele junge engagierte Leute gibt“, sagt Kevin Lüdemann, „zurzeit fördern wir 140 Projekte und jede Woche kommen fünf neue Anträge rein.“

Der 21-jährige Medienmanagement-Student leitet zusammen mit seiner Kommilitonin Deborah Riemann und dem Politik-Studenten Stefan Vogt die Madgeburger „Youth Bank“-Filiale der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). Bei den „Youth Banks“ können Jugendliche Geld für selbst initiierte Projekte bekommen. Bis zu 400 Euro stellt die Stiftung für eine gute Idee zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass das Projekt gemeinnützig ist und die Jugendlichen ehrenamtlich arbeiten. Außerdem dürfen keine Erwachsenen mitmischen.

Kultur-Projekte machen derzeit den größten Teil der Magdeburger Youth-Bank-Förderungen aus. Dabei ist der Begriff weit gefasst. Die von Schülern gemalten Plakate gegen Rechts, die im Sommer an vielen Magdeburger Straßenbahn-Haltestellen hingen, gehören ebenso dazu wie das seit 2004 jährlich stattfindende „Upgrade-Festival“, bei dem Jugendbands aus Magdeburger Partnerstädten auftreten.

Die Dokumentation der Projekte ist die Versicherung der bundesweit 30 Youth Banks. „Wer Geld bekommt, muss nachweisen, dass er auch wirklich aktiv geworden ist“, sagt Ursula Csejtei, die das Youth Bank-Programm bei der DKJS betreut.

Bei den Youth Banks können die Jugendlichen einfach anrufen. Wird der Antrag bewilligt, ist das Geld nach ein paar Tagen auf ihrem Konto. Ist die Idee noch nicht ausgereift, helfen die Youth Banker mit ihrer Erfahrung weiter. Auf diese Weise erreichen die Youth Banks auch Jugendliche, die nicht so eloquent und selbstbewusst sind.

Das Prinzip, dass die Jugendlichen unter sich bleiben, gilt auch nach innen. Die Youth Banker sind für ihr Ehrenamt geschult worden. Die DKJS, die das Geld von der Deutsche Bank Stiftung erhält, prüft daher lediglich, ob die Projekte gemeinnützig und gesetzeskonform sind. „Am Anfang war das komisch, dass man über fremdes Geld entscheidet“, sagt Kevin Lüdemann, „aber dadurch sind viele gute Sachen entstanden.“

Ihn macht es stolz, wenn er in Magdeburg plötzlich wieder irgendwo das Youth Bank-Logo entdeckt. Und auch Deborah Riemann und Stefan Vogt sind vom Sinn ihrer Arbeit restlos überzeugt. „Wenn eine Stadt viele engagierte Jugendliche hat, werden das auch Bürger, die partizipieren.“